Sandstein im Freien

Wappen und Zunftzeichen, Reliefs und Skulpturen

Steinbildhauer Frank Döhler

 

 

Sandstein im Freien

 

Ähnlich wie die Metalle bildet auch Sandstein, als Naturstein, eine Oxydationsschicht. Das liegt zum Einen an der Beschaffenheit und den Bestandteilen des Gesteines und zum Anderen an der Luftbelastung.

Durch Nebel, Regen und Schnee wird Staub und Ruß gebunden. Wenn der Stein sehr saugfähig ist, zieht er förmlich den Schmutz in seine Poren und Kapillare. Dieser Effekt verlangsamt sich mit den Jahrzehnten. Der Stein bildet eine Art „Haut“. Manchmal sagen wir auch ehrfürchtig „Patina“ dazu. Wenn man nun einen „Altstein“ bearbeitet, stellt man mitunter fest, dass diese Haut härter ist, als das darunterliegende Material. Diese Schicht schützt vor Umwelteinflüssen und Erosion.

Viele Sandsteinbesitzer möchten der Natur ihren Lauf lassen. Und wirklich, mitunter sehen Moose und Flechten auf Sandsteinvasen und -skulpturen auch sehr romantisch aus.

Vogeltränle

Badegäste an einer Vogeltränke aus Sandstein

Andererseits werden in z. B. Barockparks und Gärten, im Winter Statuen, Brunnen und Vasen oftmals eingehaust, um zu vermeiden, dass wochen- oder monatelang schmutziger Schnee darauf liegt.

 

Nach Jahrzehnten noch wie neu?

Möglich ist es. Dank der Chemie stehen Imprägniermittel und -verfahren zur Verfügung, die ein Vergrauen oder eine Schwarzfärbung von Naturstein effektiv verhindern können.

Die Schmutzpartikel haben keine Möglichkeit, so tief ins Gestein einzudringen, wobei die „Atmungsfähigkeit“ des Natursteines erhalten bleibt. Der Schmutz, der sich ablagert, kann einfach mit klarem Wasser und Bürste entfernt werden.

Sinn macht das vor Allem, wenn eine besonders schöne Struktur oder Farbe des Steines erhalten werden soll.

Indischer Sandstein "Rainbow"     Cottaer Sandstein

Struktur des Indischen Sandsteines "Rainbow"                                                      Struktur des Sächsischen "Cottaer" Sandsteines

 

Reinigung von Sandstein

Jetzt fällt sie Ihnen wieder ein, die halb zugewachsene Gartenbank aus Sandstein. Was noch nicht bemoost ist, ist dunkelgrau bis schwarz oder grün.

Was tun?

Auch auf die Gefahr hin, dass man mich jetzt vierteilt – der Hochdruckreiniger ist die schlechteste Lösung. Zugegeben, die Schnellste. Wo soll der Dreck hin, wenn ihm der Hochdruckstrahl ins Gesicht bläst? Richtig, Rückzug in die Poren. So weit, wie möglich. Sie pressen den Dreck in die tieferen Gesteinsschichten. Auch wenn das optische Ergebnis gar nicht schlecht ist, in kurzer Zeit ist der Ausgangszustand wieder da.

Moose und Flechten können Sie vorsichtig mit Spachtel oder besser mit Hartholzstäbchen entfernen. Weiter, wie beim Wäschewaschen – Einweichen. Dann kommt die gute, alte Wurzelbürste, warmes Wasser und Kernseife. Auch Dampfreiniger leisten gute Dienste. Vorsicht vor säurehaltigen Reinigungsmitteln mit Essig- oder Zitronensäure. Sie zerstören die Oberfläche von Natursteinen mit Kalkanteil, z. B. Marmor.

Das war für Sie, die Sie keine Chemie einsetzen möchten.

Mit den im Handel erhältlichen Reinigungsmitteln für Naturstein können Sie nicht viel falsch machen, greifen Sie aber nicht zum Preiswertesten. Es gibt Reiniger, Moosentferner, Aufheller, Farbverstärker, Festiger (tolle Sache zur Rettung verwitterter Oberflächen) und noch mehr.

Ich möchte keine versteckte Werbung machen, daher hier eine Direkte: Das in Frankreich sehr beliebte "Eau de Javel" (Javelwasser) tut auch beim Reinigen von Naturstein gute Dienste. Es enthält Chlor und bleicht somit. Hartnäckigen Verfärbungen können Sie damit zu Leibe rücken. Aber Vorsicht! Sandstein ist nicht gleich Sandstein, erst an einer unauffälligen Stelle probieren. Manche Drogerien führen es, auf jeden Fall erhalten Sie es über das Internet.

Das Bleichen ist ein Prozess, der sich über mehrere Tage hinzieht. Ruhig mehrmals einpinseln. Beregnen oder Abspülen mit Wasser unterbricht ihn. Wenn Sie mit dem Ergebnis zufrieden sind, decken Sie Ihren Naturstein locker ab, damit er trocknen kann und imprägnieren ihn dann.

Die nächste Reinigung ist dann ein Klax.

Restaurierte Engel, vor und nach der Reinigung

Restaurierte Engel vor und nach der Reinigung

Fazit

Bei Neuanschaffung von Sandstein von Beginn an Schmutz vermeiden, bzw. Imprägnieren. Sofort nach Baumaßnahmen gründlich reinigen, Zementschleier entfernen.

Das Versetzen, bzw. Verlegen von Sandstein geschieht am besten mit Trass-Kalk, also ohne Zement. Zement und Sandstein vertragen sich nicht auf die Dauer und zu dieser Ehe sollte man sie nicht zwingen.

Ich hoffe, hier einige Unsicherheiten ausgeräumt zu haben. Wenn Sie ganz sichere Bestätigungen möchten, suchen Sie den Kontakt zu Restauratoren, Denkmalspflegern und Steintechnikern.

Egal wie, erst einige Generationen nach uns wird man unser Tun am Naturstein bewerten können.

Bis dahin viel Freude mit Sandstein im Garten – und mit Naturstein überhaupt.

 

Bildhauerarbeiten aus eigener Werkstatt von

Steinbildhauer Frank Döhler, OT Madsow 1, 23974 Neuburg, Tel.: 03 84 26 - 2 10 83

 

 

 

 

 

 

 

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